Dieser Artikel ist ein Auszug aus IDEA-Spektrum
Der"Heilige
Krieg" im Islam
Im
Islam weiß man um das Gerichtshandeln Allahs in der Geschichte der Völker,
aber das biblische Konzept des Gotteskrieges ist nicht bekannt. Allah spornt
die Moslems vielmehr zum Kämpfen an. Das Kämpfen im Namen Allahs ist
nicht in das Belieben der Moslems gestellt, sondern eine Pflicht.
Der Oberbegriff für diese Pflicht heißt soviel wie "Bemühung,
Eifer, Einsatz für Allah" (arab. djihad) und umfaßt alle
Bereiche des moslemischen Lebens. Der einzelne soll sich anstrengen, ein guter
Moslem zu sein, die Gebote Allahs zu halten und dem Bösen zu widerstehen.
Moslems sollen sich aber auch dafür einsetzen, daß ihre Angehörigen
Moslems werden bzw. als gehorsame Moslems leben; und schließlich sollen
sie durchsetzen, daß die Gesellschaft, in der sie leben, eine
Gesellschaft unter Allahs Ordnung wird. Sie sollen deshalb das Böse in
ihren Gesellschaften bekämpfen.
Zum Einsatz für Allah gehört also auch die Werbung für den
Islam. Es ist irreführend, wenn Moslems heute behaupten, der Islam kenne
keine Mission. Er nennt sie, begründet sie und praktiziert sie anders . In
aller Welt sind Moslems höchst aktiv damit beschäftigt, für den
Islam zu werben und Menschen zum Islam einzuladen. Dabei wird häufig mit
Druck bis hin zur Gewalt gearbeitet, wie die jüngsten Beispiele aus
Indonesien zeigen.
Friedlicher
und gewaltsamer Einsatz für Allah
Der
Einsatz für Allah soll vor allem friedlich geschehen. Der Islam kennt aber
auch den bewaffneten Kampf für Allah. Der Koran hat das Kämpfen für
Allah ausdrücklich sanktioniert und damit begründet, daß der
moslemischen Gemeinschaft (in Mekka) Unrecht zugefügt worden ist. Deshalb
wird heute oft betont, daß der Islam nur Verteidigungskriege kenne.
Bei den "Verteidigungskriegen" fällt allerdings die Unverhältnismäßigkeit
von Ursache und Reaktion auf. Mohammed überfiel mit seinen Leuten die
Karawanen der Mekkaner - da sie Mohammed das Leben schwer gemacht hatten und
ihn mit dem Tod bedrohten. Die Juden Medinas folgten Mohammed nicht und machten
angeblich abfällige Äußerungen über ihn - war das ein
Grund, sie zu vertreiben und umzubringen? Der oströmische Kaiser Heraklius
wehrte sich gegen die Aufforderung, Moslem zu werden - war das ein Grund, sein
Reich zu erobern?
Die Geschichte islamischer Herrschaft ist - bis heute - voll von überzogenen
Rachemaßnahmen. Wenn Christen gegen die moslemische Unterdrückung
aufbegehrten, wurden sie häufig übermäßig bestraft. Da
machte ein Christ vielleicht eine kritische Bemerkung über Mohammed - und
schon wurde ein ganzes christliches Dorf zerstört. Da traten Christen in
einem islamischen Land etwas zu selbstbewußt auf - und schon wurden ihre
Geschäfte angezündet.
Die islamischen Rechtsgelehrten erörterten in ihren Studien die
Bedingungen und Mittel für den bewaffneten Kampf bis in alle Details.
Danach darf nur die ordnungsgemäß berufene Führung der
islamischen Gemeinschaft den bewaffneten Kampf anordnen. Die moslemischen Herrscher
hielten sich jedoch oft nicht daran, und bis heute nehmen alle möglichen
radikalen Gruppen für sich das Recht zum bewaffneten Kampf in Anspruch, da
sie die jeweilige politische Führung nicht als islamisch genug anerkennen.
Zum Krieg für Allah gehört auch die Unterdrückung der
christlichen Mission und die Bestrafung derer, die den Islam verlassen möchten.
Auf Abfall steht nach islamischem Rechtsdenken die Todesstrafe. Der strenge
Islam kennt keine Freiheit der Religion. Besonders darin erweist sich der
"Heilige Krieg" als ziemlich unheilig.
Läßt
sich der Kampf für Allah umdeuten?
Im
christlichen Raum ist das mittelalterliche Kreuzzugsdenken in der Neuzeit mühsam
überwunden worden. Auch im Islam gibt es Kräfte, die die religiöse
Legitimierung der Gewalt überwinden wollen. Sie beschränken den Islam
auf seine religiös-ethische Seite und überlassen das Gewaltmonopol
dem säkularen, demokratischen Staat. Für sie besteht der Kampf im
Namen Allahs vor allem im Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden. Andere Moslems
sprechen vom Kampf gegen die bösen Neigungen im Herzen des Menschen. In
der islamischen Mystik hat diese Vergeistigung des Kampfes für Allah eine
lange Tradition.
In der Mystik kommt der Islam dem biblischen Denken am nächsten. Hier gibt
es Brücken zum Gespräch und Möglichkeiten für ein
friedliches Zusammenleben von Christen und Moslems. Es ist jedoch offen, ob der
gesamte Islam den Koran und die ganze Tradition der islamischen Frühzeit
derart vergeistigen kann, daß er das Gewaltmonopol. einem säkularen
Staat überläßt. Vorerst jedenfalls wird die Menschheit
weiterhin mit islamischer Militanz leben müssen. Christen sollten sich
dadurch nicht zu ähnlichem Verhalten provozieren lassen.
Das eigentliche Problem liegt jedoch in der religiösen Begründung von
Gewalt. Während sie in der Bibel kritisch gesehen wird und deshalb den
Kriegen Israels von Gott enge Grenzen gesetzt wurden, werden die Moslems durch
den Koran zum gewaltsamen Kämpfen ermutigt. Offensichtlich erkannte
Mohammed nicht, daß Sünde und menschliche Macht eng zusammenhängen.
Jesus Christus hat jedenfalls der Versuchung zur weltlichen Macht widerstanden
und dadurch die entscheidende Lösung für das Problem menschlicher Sünde
gefunden.